//S. 101//
Der Inhalt der gesamten Wissenschaftslehre lässt sich kurz in folgenden Worten vortragen:
Dass ich mir überhaupt etwas bewusst werden kann, davon liegt der Grund in mir, nicht in den Dingen. Ich bin mir Etwas bewusst; das einzige Unmittelbare, dessen ich mir bewusst bin, bin ich selbst; alles andre macht die Bedingungen meines Selbstbewusstseins aus. Vermittelst des Selbstbewusstseins mache ich mir die Welt bewusst. -
Ich bin mir Objekt des Bewusstseins nur im Handeln. Wie ist die Erfahrung möglich? heißt: Wie kann ich mir meines Handelns bewusst werden? Auf die Beantwortung dieser Frage geht alles aus, und wenn sie beantwortet ist, so ist unser System geschlossen.
Bis jetzt haben wir dies gefunden: Ich muss, wenn ich mich als handelnd setzen soll, mir irgend eines Zweckbe- griffs bewusst werden. Mit der Beantwortung der Frage: Wie ist ein Zweckbegriff möglich? beschäftigen wir uns noch. Bisher haben wir gesehen, wie ein Begriff überhaupt möglich sei. Eigentlich ist von allem, was wir bisher aufgestellt haben, nichts ganz möglich, bis wir zu Ende sind, denn wir haben noch immer Bedingungen der Möglichkeit aufzustellen. Die Möglichkeit des Einzelnen lässt sich nur aufzeigen, wenn die Möglichkeit des Ganzen dargetan ist.
WIEDERHOLUNG DES BISHER VORGETRAGENEN
Der Inhalt der gesamten Wissenschaftslehre lässt sich kurz in folgenden Worten vortragen:
Dass ich mir überhaupt etwas bewusst werden kann, davon liegt der Grund in mir, nicht in den Dingen. Ich bin mir Etwas bewusst; das einzige Unmittelbare, dessen ich mir bewusst bin, bin ich selbst; alles andre macht die Bedingungen meines Selbstbewusstseins aus. Vermittelst des Selbstbewusstseins mache ich mir die Welt bewusst. -
Ich bin mir Objekt des Bewusstseins nur im Handeln. Wie ist die Erfahrung möglich? heißt: Wie kann ich mir meines Handelns bewusst werden? Auf die Beantwortung dieser Frage geht alles aus, und wenn sie beantwortet ist, so ist unser System geschlossen.
Bis jetzt haben wir dies gefunden: Ich muss, wenn ich mich als handelnd setzen soll, mir irgend eines Zweckbe- griffs bewusst werden. Mit der Beantwortung der Frage: Wie ist ein Zweckbegriff möglich? beschäftigen wir uns noch. Bisher haben wir gesehen, wie ein Begriff überhaupt möglich sei. Eigentlich ist von allem, was wir bisher aufgestellt haben, nichts ganz möglich, bis wir zu Ende sind, denn wir haben noch immer Bedingungen der Möglichkeit aufzustellen. Die Möglichkeit des Einzelnen lässt sich nur aufzeigen, wenn die Möglichkeit des Ganzen dargetan ist.
Die Möglichkeit des Begriffs wurde nur gezeigt unter ge-//102//wissen Voraussetzungen, die wir stillschweigend machen mussten und konnten.
Wir sind so verfahren: Ich bin ursprünglich praktisch beschränkt; daraus entsteht ein Gefühl; ich bin aber nicht bloß praktisch, sondern auch ideal. Die ideale Tätigkeit ist nicht beschränkt, folglich bleibt Anschauung übrig. Gefühl und Anschauung sind miteinander verknüpft. Im Gefühle muss eine Veränderung stattfinden, dies ist Bedingung des Bewusstseins. Ich bin in der Beschränktheit beschränkt, werde also auch in der Anschauung Y beschränkt. Aus jeder Beschränkung entsteht ein Gefühl, mithin müsste auch hier ein Gefühl entstehen, das Gefühl des Denkzwangs, und mit diesem [die] Anschauung meiner selbst. Eine Anschauung, in der das An-schauende selbst gesetzt wird, die auf das Anschauende bezogen wird, heißt ein Begriff vom Dinge, hier von Y.
Nota.
- Wie kann aus der Beschränkung der idealen Tätigkeit ein Gefühl entstehen? Er wiederholt sich nur, er kommt nicht vorwärts. Das, was mir als Denkzwang widerfährt, soll gleichgesetzt werden mit etwas Sinnlichem. Wie soll das geschehen: Der Denkzwang fande Eingang ins System meiner Sensibilität und verändert damit meinen Zustand - ? Doch auf den (veränderten) Gesamtzustand dieses Systems der Sensibilität muss ich reflektieren, damit sich das Ich als ein solches anschauen kann.
- Es bleibt eine Ungereimtheit. Er sagte gelegentlich, er wolle gar nichts bewiesen haben, wenn man ihm auch nur einen einzigen Fehler in einer seiner Ableitungen nachweisen könnte. Da hat er natürlich den Mund zu voll genommen, aber der Gedanke liegt nahe: Wenn dass System ein solches sein soll, muss es lückenlos geschlossen sein. Bleibt der Trost: Dass in einer Darstellung des Systems ein Fehler vorkommt, bedeutet nicht, dass das System selbst einen Fehler hat.
JE
- Es bleibt eine Ungereimtheit. Er sagte gelegentlich, er wolle gar nichts bewiesen haben, wenn man ihm auch nur einen einzigen Fehler in einer seiner Ableitungen nachweisen könnte. Da hat er natürlich den Mund zu voll genommen, aber der Gedanke liegt nahe: Wenn dass System ein solches sein soll, muss es lückenlos geschlossen sein. Bleibt der Trost: Dass in einer Darstellung des Systems ein Fehler vorkommt, bedeutet nicht, dass das System selbst einen Fehler hat.
JE
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